Verbraucherzentrale zählte 80.000 Belästigungen bei Telefonwerbung

• 16.12.10 Seit dem August 2009 stellen Werbeanrufe ohne Einwilligung des Angerufenen und Werbeanrufe mit unterdrückter Rufnummer eine Ordnungswidrigkeit dar. Bei Verstössen gegen das Verbot der unerlaubten Telefonwerbung kann die Bundesnetzagentur Bussgelder bis zu 50.000 Euro verhängen. Im Fall der Rufnummernunterdrückung bei Werbeanrufen kann ein
Bussgeld von bis zu 10.000 Euro auferlegt werden.

Die Telefonwerbung sollte daher eigentlich, wenn es nach den Willen des Gesetzgebers geht, schon längst nicht mehr vorhanden sein. Aber die Realität sieht anders aus. Die Verbraucherzentrale hat mittlerweile 80.000 Beschwerden in den letzten 9 Monaten über unerlaubte Telefonwerbung entgegengenommen.

Auch die Bundesnetzagentur ergreift zahlreiche Massnahmen zur Bekämpfung telefonischer Gewinnversprechen. Oftmals werden dabei Durchsuchungsaktionen der Staatsanwaltschaft unterstützt. Bei der letzten Massnahme in Mannheim ging es um mehr als sieben Mio. Euro an Einnahmen. Dabei hat die Bundesnetzagentur die Möglichkeit entsprechende Rufnummern abzuschalten. Durch die Rufnummernabschaltung wird verhindert, dass diese Rufnummern künftig technisch überhaupt erreichbar sind und missbraucht werden können.

Bei den Werbeanrufen geht es oftmals um Gewinnspiel-Abos, wo die Anrufer dann versuchen im Gespräch persönliche Daten zu erfahren. Dabei wird oftmals der Betrag nicht nur übers Konto, sondern auch per Telefonrechnung eingezogen. Dies ist nur das jüngste Beispiel aus einer Flut von nahezu 80.000 Beschwerden, die die Verbraucherzentralen in den vergangenen neun Monaten bundesweit erfasst haben.

Die Verbraucherzentrale kritisiert die bisherigen, rechtlichen Instrumente als halbherzig, um diesem Treiben ein Ende zu bereiten, teilt der Sprecher, Klaus Müller, Vorstand der Verbraucherzentrale NRW, mit. Daher ist eine schärfere gesetzliche Gangart gegen unerlaubte Telefonwerbung dringend nötig.

Diese Ansicht setzt sich auch zunehmend in der Politik stärker durch. So machte sich NRW-Verbraucherschutzminister Johannes Remmel unmittelbar nach seinem Amtsantritt im September mit einer Initiative im Bundesrat für eine rasche Gesetzesverschärfung stark. Dem Gesetzesantrag des Landes Nordrhein-Westfalen haben sich inzwischen auch die Länder Rheinland Pfalz und Berlin angeschlossen. Gemeinsam fordern sie eine nachträgliche Bestätigung des Verbrauchers.

Auch das Bundesverbraucherschutzministerium und die Verbraucherzentralen sprechen sich dafür aus, dass durch unerlaubte Werbeanrufe abgeschlossene Verträge nicht ohne nachträgliche schriftliche Zustimmung der Verbraucher wirksam werden dürfen.


Verwandte Nachrichten:
19.11.22 Wer mal schnell seinen Laufzeitvertrag kündigen will, ist bei vielen Online-Tarifen und Angeboten immer noch auf die umständliche Zustellung einer schriftlichen Kündigung angewiesen. So zum Beispiel bei den vielen ...
31.08.22 Wenn man einen Prepaid Tarif ohne einen Mindestumsatz bucht, sollte man auch keinen Mindestumsatz haben. So hatte sich nun das Landgericht Essen der Auffassung der Verbraucherzentrale Bundesverband angeschlossen. Daher ...
09.06.20 Die Fitnessstudios waren während des Corona Lockdowns geschlossen und sind in vielen Bundesländern erst wieder seit rund 2 Wochen geöffnet. Seither beschweren sich bei der Verbraucherzentrale Hamburg vermehrt ...
15.05.20 Die Verbraucherzentrale hat vor Gericht ein verbraucherfreundliches Urteil gegen Vodafone erstrittet. Dabei geht es um die Vodafone Giga TV App. Hier kann man für 9,99 Euro pro Monat Filme und ...
28.06.19 Die Verbraucherzentrale Bundesverband hat eine Klage gegen den Anbieter 1&1 Telecom GmbH gewonnen. Dabei darf bei der Bestellung von DSL-Tarifen im Internet nicht mehr den Eindruck erweckt werden, für den ...
02.05.19 Bei dem Streit um die WLAN Hotspot Nutzung von Unitymedia ohne die Zustimmung der Kunden hat nun der Bundesgerichtshof mit dem Urteil (Az.: I ZR 23/18) entschieden. So darf ...
26.04.19 Die Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv) hat gegen die von Google im Jahr 2012 verwendete Datenschutzerklärung geklagt und dabei nun vor dem Kammergericht in Berlin Recht bekommen. Nach Auffassung des Gerichts sind ...
12.03.19 Wenn man einen Newsletter bestellt, dann will man gerne schnell aktuelle Informationen bekommen, und auch gut informiert sein. Mittlerweile gehen aber auch viele Online-Shops daher, und bieten ihre Aktionsangebote nur ...
21.02.17 Es gibt und gab in der Vergangenheit bei den Immobilien-Krediten fehlerhafte Widerrufsbelehrungen mit weitreichenenden Folgen für die Banken. So bekommen laut der Verbraucherzentrale Hamburg immer noch Hunderttausende Kunden bei ...
17.09.15 Wenn man aktuell sein Widerrufsrecht beim Bezahlsender Sky geltend machen will, stösst man auf taube Ohren. Dabei gibt es wirklich keinen Grund bei Online-Verträgen die Rechte der Verbraucher einzhuschränken. Das sieht ...
18.09.14 Die Verbraucherzentrale Hamburg hat die Wolfgang Klenk GmbH aus Limburg erfolgreich abgemahnt. Gegenüber der Verbraucherzentrale Hamburg hat das Unternehmen nun eine strafbewehrte Unterlassungserklärung abgegeben und ...
20.02.13 Amazon gehört mit zu der grössten Verkaufsplattform im Internet, wo die Kunden immer wieder Schnäppchen machen können. Aktuell gibt es aber seit einigen Monaten eine Verkaufswelle bei Smartphones, Fernsehern und ...
23.01.12 Der Wettbewerb unter den Discounter ist hart. Dabei werden mittlerweile "Treue-Aktionen" zu Kundenbindung gestartet. Dabei kann der Kunde beim regelmässigen Einkaufen Punkte sammeln, um beim nächsten Einkauf zu ...


© Copyright 1998-2024 by DATA INFORM-Datenmanagementsysteme der Informatik GmbH 
Damit wir unsere Webseiten für Sie optimieren und personalisieren können würden wir gerne Cookies verwenden. Zudem werden Cookies gebraucht, um Funktionen von Soziale Media Plattformen anbieten zu können, Zugriffe auf unsere Webseiten zu analysieren und Informationen zur Verwendung unserer Webseiten an unsere Partner in den Bereichen der sozialen Medien, Anzeigen und Analysen weiterzugeben. Sind Sie widerruflich mit der Nutzung von Cookies auf unseren Webseiten einverstanden?(mehr dazu)
Cookie-Entscheidung widerrufen
Impressum  Datenschutzhinweise