Bitkom Bericht: 203 Milliarden Euro Schaden pro Jahr durch Angriffe auf deutsche Unternehmen
• 31.08.22 Wenn es um Cybercrime geht, dann sind die Behörden und Firmen
oftmals machtlos, da es in Deutschland keine Strukturen zur Gefahrenabwehr
gibt, welche funktionieren. Daher beläuft sich nun laut einem Bericht des
Branchenverbandes Bitkom der Schaden pro Jahr auf 203 Milliarden Euro nur für deutsche Unternehmen.
Bitkom Bericht: 203 Milliarden Euro Schaden pro Jahr durch Angriffe auf deutsche Unternehmen
Zuletzt klagten die IHKs darüber, dass diese schon seit mehr als einem Monat
bundesweit Cyberattacken ausgesetzt sind. Dabei sind Internet-Seiten und auch die E-Mail
Kommunikation der IHKs betroffen. IT-Angriffe sind schon die Regel, so der
Chefredakteur vom Redaktionsnetzwerk Tarifrechner, Dipl. Inform. Martin Kopka,
aber dass man nicht "Herr der Lage" wird, ist schon außergewöhnlich. Hinzu
kommt natürlich auch, dass sich die IT-Professionals, Freiberufler und Selbstständigen bei den Behörden und den
Körperschaften des öffentlichen Rechts aufgrund der oftmals schlechten Zahlungsmoral zurückgezogen
haben. Niemand will sich von "Laien" in seinem Job reinreden lassen und dann noch auf sein Geld warten müssen.
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Bitkom Bericht: 203 Milliarden Euro Schaden pro Jahr durch Angriffe auf deutsche Unternehmen --Abbildung: (Pixabay License)/ pixabay.com
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Laut einem aktuellen Bitkom-Bericht entsteht der deutschen Wirtschaft nun ein
jährlicher Schaden von rund 203 Milliarden Euro durch Diebstahl von
IT-Ausrüstung und Daten, Spionage und Sabotage. Damit liegt der Schaden etwas
niedriger als im Rekordjahr 2021 mit 223 Milliarden Euro. In den Jahren
2018/2019 waren es erst 103 Milliarden Euro, so die Ergebnisse einer Studie des Branchenverbandes Bitkom.
So waren laut der Studie 84 Prozent der Unternehmen im vergangenen Jahr
betroffen, weitere 9 Prozent gehen davon aus. Dabei sollen die Angriffe aus
Russland und China zuletzt sprunghaft angestiegen sein.
Dabei haben 43 Prozent der betroffenen Unternehmen haben mindestens eine Attacke aus China identifiziert (2021: 30
Prozent). 36 Prozent haben Urheber in Russland ausgemacht (2021: 23 Prozent).
Zugleich gehen die Angreifer immer professioneller vor. Erstmals liegen das
organisierte Verbrechen und Banden an der Spitze der Rangliste der
Täterkreise. Bei 51 Prozent der betroffenen Unternehmen kamen Attacken aus
diesem Umfeld. Vor einem Jahr lag ihr Anteil gerade einmal bei 29 Prozent, vor drei Jahren bei 21 Prozent.
"Spätestens mit dem russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine und einer
hybriden Kriegsführung auch im digitalen Raum ist die Bedrohung durch
Cyberattacken für die Wirtschaft in den Fokus von Unternehmen und Politik
gerückt. Die Bedrohungslage ist aber auch unabhängig davon hoch", sagte
Bitkom-Präsident Achim Berg. "Die Angreifer werden immer professioneller
und sind häufiger im organisierten Verbrechen zu finden, wobei die Abgrenzung
zwischen kriminellen Banden und staatlich gesteuerten Gruppen zunehmend
schwerfällt. Allerdings zeigen die Ergebnisse in diesem Jahr auch, dass
Unternehmen mit geeigneten Maßnahmen und Vorsorge dafür sorgen können, dass
Angriffe abgewehrt werden oder zumindest der Schaden begrenzt wird.".
Verfassungsschutz-Vizepräsident Sinan Selen sagte bei der Vorstellung der
Studie: "Die Bewertungen in der Studie spiegeln sich auch in der
Lageeinschätzung der Cyberabwehr des BfV wider. Die Grenzen zwischen
Cyberspionage und Cybercrime verschwimmen zunehmend.". Und weiter:
"Wir müssen uns nicht nur auf ein 'Outsourcing' von Spionage einstellen, sondern auch darauf, dass
Staaten Cybercrime als Deckmantel für eigene Operationen nutzen. Wir stellen
eine Vermischung analoger und digitaler Angriffsvektoren fest. Zudem wechseln
staatliche Akteure ihr Zielspektrum flexibel, je nach politischer Agenda, von Wirtschaft zu Politik und umgekehrt.".
Digitale Angriffe nehmen zu, analoge gehen leicht zurück
Angriffe auf die Wirtschaft haben sich im vergangenen Jahr weiter in den
digitalen Raum verlagert. So geben zwei Drittel der Unternehmen
an, dass sie in den vergangenen zwölf Monaten von Diebstählen von IT- und
Telekommunikationsgeräten betroffen oder vermutlich betroffen waren. Dieses
ist ein Anstieg um 7 Prozentpunkte zum Vorjahr. 63 Prozent berichten vom Diebstahl
sensibler Daten, bei 57 Prozent wurde digitale
Kommunikation ausgespäht und 55 Prozent sind von der
digitalen Sabotage von Systemen oder Betriebsabläufen betroffen oder vermuten
dies.
Rückläufige Zahlen gibt es dagegen bei den analogen
Diebstahl von physischen Dokumenten, Unterlagen oder Mustern mit 42 Prozent.
Beim Abhören von Besprechungen oder Telefonaten sind es 28 Prozent. Dies ist ein Rückgang von 9
Prozentpunkten sowie die analoge Sabotage mit 22 Prozent und einem Rückgang von 3 Prozentpunkten.
68 Prozent der von diesem Delikt betroffenen Unternehmen an, dass
Kommunikationsdaten wie E-Mails entwendet wurden (2021: 63 Prozent). Bei fast
jedem Zweiten waren Kundendaten im Visier.
Bitkom Chef Berg: "Die Täter scheinen genau zu wissen, an welcher Stelle
sie am härtesten zuschlagen können. Wenn Daten Dritter entwendet werden, droht
den Unternehmen zusätzlicher Schaden. Der reicht von Reputationsverlust bis hin zu möglichen Bußgeldern der Aufsichtsbehörden.".
Cyberangriffe stehen im Fokus der Wirtschaft
Dabei gibt es immer wieder digitale Angriffe in der Wirtschaft. 39 Prozent haben in
den vergangenen zwölf Monaten erlebt, dass Cyberattacken auf ihr Unternehmen
stark zugenommen haben, 45 Prozent meinen, sie haben eher zugenommen.
Vor allem Betreiber kritischer Infrastrukturen erleben einen Anstieg der Angriffe.
Hier sagen 49 Prozent, die Attacken haben stark zugenommen, und 38 Prozent,
sie haben eher zugenommen.
Auch die Sorgen vor den Folgen einer Cyberattacke wachsen. 45 Prozent der
Unternehmen meinen, dass Cyberattacken ihre geschäftliche Existenz bedrohen
können.
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