Auf Anfrage teilte der Verkäufer der WhatsApp-Datenbank eine Datenprobe mit
Cybernews-Forschern. Es gab 1097 UK- und 817 US-Benutzernummern in der
gemeinsamen Stichprobe.
Cybernews untersuchte alle in der Stichprobe enthaltenen Nummern und konnte
bestätigen, dass es sich bei allen tatsächlich um WhatsApp-Benutzer handelt.
Der Verkäufer gab nicht an, wie er die Datenbank erhalten hatte, und schlug
vor, dass er "ihre Strategie verwendet" habe, um die Daten zu sammeln, und
versicherte Cybernews, dass alle Nummern in der Instanz aktiven WhatsApp-Benutzern gehören.
Der Datensatz enthält angeblich WhatsApp-Nutzerdaten aus 84
Ländern. Bedrohungsakteure behaupten, dass über 32 Millionen
US-Benutzerdatensätze enthalten sind.
Ein weiterer grosser Teil der Telefonnummern gehört den Bürgern Ägyptens (45
Millionen), Italiens (35 Millionen), Saudi-Arabiens (29 Millionen),
Frankreichs (20 Millionen) und der Türkei (20 Millionen).
Der zum Verkauf stehende Datensatz enthält angeblich auch die Telefonnummern
von fast 10 Millionen russischen und über 11 Millionen britischen Bürgern.
Die Hacker teilten Cybernews mit, dass sie den US-Datensatz für 7.000
US-Dollar, Grossbritannien für 2.500 US-Dollar und Deutschland für 2.000
US-Dollar verkaufen würden.
Die Informationen über WhatsApp-Benutzer könnten durch das Sammeln von
Informationen in grossem Massstab, auch bekannt als Scraping, erlangt werden,
was gegen die Nutzungsbedingungen von WhatsApp verstösst.
So können durchgesickerte Telefonnummern für Marketingzwecke, Phishing,
Identitätsdiebstahl und Betrug verwendet werden. WhatsApp soll weltweit mehr als zwei Milliarden monatlich aktive Nutzer haben.
Lautg einer aktuellen YouGov-Umfrage im Auftrag der dpa zur WhatsApp-Nutzung
in Deutschland, gibt es weiterhin reichlich WhatsApp Nutzer. Damit hat die
Kontroverse um die neuen Datenschutz-Regeln bei WhatsApp nur geringe Folgen in
Deutschland, laut der Umfrage.
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Whatsapp Datenschutzrichtlinien: EU-Kommission prüft Beschwerde vom europäischen Verbraucherverband -Abbildung: pixabay
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In der Umfrage gaben 79 Prozent an, dass sie
die App auf ihrem Smartphone haben und sie auch nutzen. Gut die Hälfte der
WhatsApp-Nutzer mit 52 Prozent stimmte demnach den Mitte Mai in Kraft getretenen
neuen Bestimmungen bereits zu. Allerdings hat die Hälfte der Nutzer dem nicht
zugestimmt. Laut dem Mutterkonzern soll dieses auch erstmal ohne Folgen für
die Nutzer sein.
Immerhin wollen aber auch 13 Prozent WhatsApp auf ihrem Smartphone
löschen. Das zeigt, dass man sich mit dem Unzug der Kontakte auf eine oder
mehrere neue Social Media App beschäftigt.
Rund die Hälfte der WhatsApp Nutzer hatten laut der Umfrage schon vorher
Datenschutz-Bedenken, fünf Prozent kamen erst mit der Debatte um die neuen
Bestimmungen Zweifel und zwei Prozent wollen demnach weg, weil auch viele
Ihrer Kontakte WhatsApp entfernt hätten.
So bleiben 76 Prozent der deutschen WhatsApp-Nutzer nun erstmal bei der App
und wollen diese nicht deinstallieren.
WhatsApp Alternativen gefragt --Auch SMS wieder auferstanden
Bei den WhatsApp-Alternativen liegt derzeit laut den Umfragem Signal mit 27
Prozent vorne. Knapp dahinter folgt Telegram mit 26 Prozent. 16 Prozent nutzen
Threema und 15 Prozent wollen wieder SMS nutzen. 16 Prozent wollen keine andere Messenger-App auf dem Smartphone installieren.
Whatsapp Datenschutzrichtlinien: Datenschützer Casper mit Dringlichkeitsverfahren gegen Mutterkonzern Facebook
So hat nun der Hamburgische Beauftragte für Datenschutz und
Informationsfreiheit (HmbBfDI) Casper ein Verfahren gegen die Facebook Ireland
Ltd. eröffnet, das darauf abzielt, eine sofort vollziehbare Anordnung mit dem
Inhalt auszusprechen, keine Daten von WhatsApp-Nutzern zu erheben und zu
eigenen Zwecken zu verarbeiten. Facebook wird zunächst im Rahmen einer
Anhörung Gelegenheit zur Stellungnahme gegeben.
Hintergrund sind die aktualisierten Nutzungsbedingungen und die
Datenschutzrichtlinie von WhatsApp, mit denen die Nutzer seit Anfang des
Jahres konfrontiert werden. Diese werden aufgefordert, den neuen Bestimmungen
bis spätestens Mitte Mai zuzustimmen. Andernfalls können sie WhatsApp nicht mehr nutzen.
So der Datenschützer Johannes Caspar: "WhatsApp wird in Deutschland
mittlerweile von fast 60 Millionen Menschen genutzt und ist die mit Abstand
meistgenutzte Social Media-Anwendung noch vor Facebook. Umso wichtiger ist es,
darauf zu achten, dass die hohe Zahl der Nutzer, die den Dienst für viele
Menschen attraktiv macht, nicht zu einer missbräuchlichen Ausnutzung der
Datenmacht führt. Leider ist es bislang zu keiner uns bekannten
aufsichtsbehördlichen Überprüfung der tatsächlichen Verarbeitungsvorgänge
zwischen WhatsApp und Facebook gekommen.". Und weiter "Derzeit besteht Grund zu der Annahme,
dass die Bestimmungen zum Teilen der Daten zwischen WhatsApp und Facebook
mangels Freiwilligkeit und Informiertheit der Einwilligung unzulässig
durchgesetzt werden sollen. Um gegebenenfalls einen rechtswidrigen
massenhaften Datenaustausch zu verhindern und einen unzulässigen
Einwilligungsdruck auf Millionen von Menschen zu beenden, ist nun ein
förmliches Verwaltungsverfahren zum Schutz Betroffener eingeleitet worden.".
WhatsApp-Bestimmungen mit umfangreiche Passagen der Datennutzung
Dabei enthalten die neuen WhatsApp-Bestimmungen umfangreiche Passagen, mit
denen sich der Dienst das Recht einräumt, Daten der Nutzer mit anderen
Facebook-Unternehmen zu teilen. Auch Facebooks Datenschutzrichtlinie selbst
sieht eine allgemeine unternehmensübergreifende Nutzung und Auswertung von
Daten verbundener Unternehmen vor.
So befürchter Casper, dass WhatsApp mit den neuen Bestimmungen neben den
bereits bestehenden Austauschmöglichkeiten mit Facebook für die Bereiche
Produktverbesserung, Analyse, Network/Security künftig weitere für
Marketingzwecke und Direktwerbung schafft.
Der Hamburgische Beauftragte für Datenschutz und Informationsfreiheit ist in
Deutschland für Facebook zuständig, da die deutsche Niederlassung von Facebook
ihren Sitz in Hamburg hat. Er kann daher unter aussergewöhnlichen Umständen,
die er hier gegeben sieht, auf Grundlage von Art. 66
Datenschutzgrundverordnung (DSGVO) ein Verfahren auch gegen Facebook in Irland
eröffnen, um die Rechte und Freiheiten deutscher Nutzer zu schützen.
Entsprechende Massnahmen sind auf drei Monate begrenzt, können aber durch einen
Beschluss des Europäischen Datenschutzausschusses (EDSA) verlängert oder
ergänzt werden.
Daher ist es nun das Ziel der Datenschützer vor dem 15. Mai einee Entscheidung
im Dringlichkeitsverfahren, zu erhalten. Über den Fortgang des Verfahrens wird
zeitnah unterrichtet.
Patriot Act verpflichtet WhatsApp zur Datenweitergabe
Bislang fliessen ausserhalb der EU WhatsApp-Nutzerdaten an Facebook zu
Werbezwecken oder zur Verbesserung von Produkten. Dieses erfolgt schon seit
dem Jahr 2016. Auch muss Facebook auf verlangen der US-Behörden jegliche Daten
herausgeben, auch von deutschen Behörden, da Facebook als USA Unternehmen
gemäss dem Patriot Act dazu verpflichtet ist. Dazu muss es richterliche oder
behördliche Anweisung geben. Innerhalb der EU hingegen ist die Weitergabe von
Daten unter anderem durch das Telemediengesetz sowie durch die
Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO, Art. 48) untersagt. Es dürfen aber auch
Daten von deutschen Servern an die USA geliefert werden, was vielen Nutzer
nicht klar ist. Diese Regelung gilt auch für Microsoft, Google, Apple etc.
Datenschützer Johannes Caspar kritisiert WhatsApp
Der Hamburger Datenschützer Johannes Caspar sieht die Vorgehensweise von
WhatsApp äusserst kritisch. So wird vom Datenschutzbeauftragen weiterhin
kritisiert, dass die Zuständigkeit seit Inkrafttreten der DSGVO weiterhin bei der irischen
Datenschutzbehörde liegt. Schon zuvor hatte Caspar in einem Verfahren eine
Untersagungsverfügung der Datenzusammenführung gegen Facebook verhängt.
Auch ist die europäische Version der Datenschutzrichtlinien keineswegs
unbedenklich. so Casper weiter. "Zwar wird erklärt, dass keine
Informationen, die WhatsApp weitergibt, für die eigenen Zwecke der
Facebook-Unternehmen Verwendung finden. Gleichzeitig erfolgt jedoch ein
Hinweis darauf, dass WhatsApp mit anderen Facebook-Unternehmen Informationen
teilt, u.a. um Dienste zu verbessern, bereitzustellen und zu vermarkten.".
Auch dürfen Daten innerhalb des Konzerns unbeschränkt weitergegeben
werden. In den FAQ steht, dass Facebook für die Bereitstellung
von Analysediensten Telefonnummer, Geräteinformation und weitere
Nutzungsinformationen von WhatsApp erhält. Dabei seien ausdrücklich Personen
inbegriffen, die gar nicht auf Facebook sind, sondern nur WhatsApp
nutzen, so die weitere Kritik vom Datenschützer.
Das diese Daten am Ende auch bei Facebook landen, ist problematisch
und bedarf einer eingehenden Untersuchung, für deren Durchführung seit
Inkrafttreten der DSGVO die irische Aufsichtsbehörde zuständig ist, so Casper.
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